Buenos Aires, Santiago und Montevideo führen bei Lebensqualität in Lateinamerika

Lateinamerikas Business-Städte sind im internationalen Vergleich teuer – aber bieten gleichzeitig nur mittelmäßige Lebensqualität.

von Alexander Busch, Lateinamerika-Korrespondent für Handelsblatt und NZZ

 

Zwei gerade erschienene Städterankings zeigen, wie lateinamerikanische Metropolen im internationalen Vergleich abschneiden.

Dabei untersucht der Liveability Index der Economist Intelligence Unit (EIU) die Lebensbedingungen in 173 Städten nach fünf Kategorien: wirtschaftliche und politische Stabilität, Gesundheitsversorgung, Kultur und Umwelt, Bildung und Infrastruktur.

Der Global Wealth and Lifestyle Index der Schweizer Privatbank Julius Bär untersucht die Kosten für einen Korb von Waren und Dienstleistungen eines sehr reichen Haushalts in 25 Städten weltweit.

Beide Untersuchungen wenden völlig unterschiedliche Kriterien bei ihrer Analyse von Lebensstandard und Kosten in den weltweiten Metropolen an. Dennoch lassen sich interessante Rückschlüsse ableiten – etwa für Unternehmen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach Lateinamerika schicken oder Menschen, die dort zeitweise arbeiten und leben wollen.

So stehen auch die besten lateinamerikanischen Metropolen nach der Lebensqualität nur im weltweiten Mittelfeld. Buenos Aires, Santiago und Montevideo führen in der Region. Doch damit liegen sie weit hinter allen untersuchten Metropolen in Westeuropa und Nordamerika, sowie der Spitzengruppe aus Asien und Australien.

Vergleichbar ist die Lebensqualität in den drei genannten lateinamerikanischen Städten mit denen von Peking oder Shanghai, so der EIU. São Paulo und Rio de Janeiro liegen etwas dahinter mit Panama auf dem international niedrigeren Niveau von Städten wie Johannesburg oder Bangkok.

Trotz dieser Position im unteren Mittelfeld sind erstmals drei lateinamerikanische Städte unter den 25 teuersten Metropolen weltweit. São Paulo steht auf Platz 9 (vor Miami) bei den Lebenshaltungskosten wohlhabender Familien. Mexiko-Stadt folgt auf Platz 21 (wie Frankfurt) und Santiago/Chile rangiert auf Platz 25.

Nach Asien finden sich die teuersten Städte für Reiche weltweit in Nord- und Südamerika – vor den Metropolen Europas, des Nahen Ostens und Afrikas, so Julius Bär.

Einerseits sind Luxusgüter und -dienstleistungen in den Städten Chiles, Brasiliens und Mexikos wegen der Stärke der einheimischen Währungen so teuer geworden. Andererseits besteuern Staaten wie Brasilien Importgüter, so dass viele Produkte, die nicht im Land hergestellt werden, im internationalen Vergleich teuer sind. Immobilien oder lokale Dienstleistungen (etwa Laserbehandlungen) dagegen können deutlich preiswerter sein als in vergleichbaren Städten weltweit.

Die teilweise hohen Lebenshaltungskosten und eine mäßige Lebensqualität in Lateinamerika führen jedoch nicht zu einheitlichen Ergebnissen in einem dritten Ranking.

Die ExPat-Plattform InterNations befragt Entsandte, Auswanderer und digitale Nomaden über die beliebtesten Standorte weltweit: Dabei rangierte Ende letzten Jahres Mexiko-Stadt auf Platz 3 weltweit überdurchschnittlich gut. Aber es befand sich keine andere lateinamerikanische Metropole unter den 50 aufgeführten Städten weltweit.

LADW Buenos Aires Skyline
© iStock | Grafissimo

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