Zusammenarbeit mit Brasilien dynamischer denn je
Mehr als 400 Teilnehmer und 30 hochkarätige Redner aus beiden Ländern kamen auf den 40. Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstagen (DBWT) Ende September in der Autostadt in Wolfsburg mit einem Ziel zusammen: Mehr Kooperation zwischen Brasilien und Deutschland generieren und Chancen für neue Projekte gemeinsam ergreifen. Von nachhaltigen und innovativen Technologien, über grüne und digitale Transformation bis hin zu Mobilität und Talenten. Es mangelt nicht an Möglichkeiten. Jetzt kommt es auf die Akteure in Politik und Wirtschaft an.
Anlässlich der DBWT äußerten sich BDI-Präsident Siegfried Russwurm und Gunnar Kilian, Vorsitzender des Lateinamerika-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft (LADW) und Mitglied des Konzernvorstands der Volkswagen AG, zu wichtigen Themen in der Zusammenarbeit.
Siegfried Russwurm:
„Deutschland und Europa müssen als Partner Brasiliens wieder attraktiver werden. Das fünftgrößte Land der Welt mit mehr als 210 Millionen Einwohnern spielt auf der geopolitischen Bühne eine zunehmend wichtige Rolle und wird stark von anderen Ländern umworben. Europa hat viel zu bieten, vor allem bei Dekarbonisierungslösungen sowie Zukunftstechnologien wie künstlicher Intelligenz und Quantentechnologien.“
„Wir dürfen beim EU-Mercosur-Abkommen keine Zeit mehr verlieren. Ziel muss sein, bis Ende des Jahres die Verhandlungen erfolgreich abzuschließen. So könnten wir Brasilien und die ganze Region enger an Europa binden und damit ein wichtiges Signal der Entschlossenheit gegenüber unseren globalen Wettbewerbern China und den USA senden. Für 91 Prozent aller gehandelter Waren würden die Zölle abgeschafft, wodurch sich für Exporte der europäischen Industrie jährliche Einsparungen in Höhe von vier Milliarden Euro ergeben.“
„Deutschland und Brasilien haben viele Möglichkeiten, gemeinsam die grüne Transformation voranzutreiben und so einen essenziellen Beitrag zur Dekarbonisierung zu leisten. Nur wenige Länder der Welt haben einen so sauberen Energiemix wie Brasilien: Der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung liegt in Brasilien bei über 93 Prozent, in Deutschland bei über 56 Prozent. Auch mit Kooperationen bei grünem Wasserstoff können wir unsere Zusammenarbeit stärken.“
Gunnar Kilian:
„Ein gezielter Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen mit Brasilien ist in der jetzigen Phase für den Standort Deutschland entscheidend.“
„Die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas bietet mit ihrem dynamischen Wachstumsmarkt das Potential für eine nachhaltige Stärkung der deutschen Industrie. Bereits jetzt ist das Land einer der größten Investitionsstandorte deutscher Unternehmen außerhalb Europas und legt damit das Fundament für ein weiteres wirtschaftliches Engagement. Dieses kann weiter entfaltet werden, wenn in Politik und Wirtschaft nun die entsprechenden Weichen dafür gestellt werden.“
„Ein entscheidender Schritt dazu könnte ein Abkommen zur Vermeidung doppelter Besteuerung von Unternehmen sein. Deutschland und Brasilien sollten die Verhandlungen dazu wiederaufnehmen und technische Hürden überwinden. Die steuerliche Entlastung der Unternehmen würde langfristige Investitionsentscheidungen erleichtern und die weitere Diversifizierung unserer Volkswirtschaften voranbringen.“
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