Wirtschaft und Klimaschutz schließen sich nicht aus – ganz im Gegenteil
Der brasilianische Vizepräsident, General Hamilton Mourão, sieht deutsche Unternehmen in einer besonderen Rolle für den Wandel des Landes hin zu einer Green Economy. In einem virtuellen Gespräch mit dem LADW Ende September versicherte er, dass Wirtschaftswachstum in Brasilien nicht auf Kosten des Klimas gehen wird – wirtschaftliche Entwicklung und Schutz der Umwelt würden sich nicht ausschließen, sondern das Eine ginge nicht ohne das Andere. Mourão steht dem nationalen Rat für das Amazonasgebiet vor und steuert die Maßnahmen der Regierung zum Schutz des Regelwaldes.
Das EU-Mercosur-Abkommen hat aus Sicht des Vizepräsidenten eine strategische Bedeutung für mehr Klimaschutz in Brasilien. Denn das Land bekenne sich mit dem Abkommen zu Schutz, Bewahrung und nachhaltiger Entwicklung der Amazonasregion unter Einhaltung der Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens – es gelte, die Region für die nachfolgenden Generationen zu erhalten.
Auch über die Potenziale für eine Vertiefung der bilateralen Zusammenarbeit haben die Vertreter der deutschen Wirtschaft mit dem Vizepräsidenten beraten. Angefangen von Landwirtschaft und Infrastruktur bis hin zu Industrie 4.0 und Digitalisierung. Dabei plädierten die LADW-Mitglieder für eine Verbesserung der Rahmenbindungen für deutsche Unternehmen in Brasilien, wie etwa durch den Abschluss eines neuen Doppelbesteuerungsabkommens.
Laut Mourão wird die brasilianische Regierung die begonnenen Reformen des Steuersystems fortsetzen, um Protektionismus, Bürokratie und staatliche Intervention weiter abzubauen und die Produktivität der brasilianischen Wirtschaft zu erhöhen. Gerade vor dem Hintergrund, dass die größte globale Krise seit dem 2. Weltkrieg durch den Ausbruch der COVID-19-Pandemie gemeinsam bewältigt werden müsse, spiele die Stärkung der Ökonomie eine entscheidende Rolle für die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas.