Worauf es jetzt in Lateinamerika für uns ankommt

Die neuen Präsidenten Jair Bolsonaro in Brasilien und Andrés Manuel López Obrador in Mexiko wagen einen großangelegten Neuanfang. Der Eine ist politisch rechts, der Andere links orientiert. Beide möchten mit der Beseitigung von Problemen wie Kriminalität, Korruption und Bürokratie punkten. Und es soll die Wirtschaft angekurbelt werden. Ohne das Ausland wird dies nicht gelingen. Für beide Länder scheint das klar zu sein – grenzwertigen Äußerungen und scharfen Sprüchen der Präsidenten zum Trotz. Wie genau die Rhetorik der neuen Staatsoberhäupter Realität wird, werden wir 2019 sehen.

Sicher ist: Diese Neustarts werden die gesamte Region umkrempeln. Denn Brasilien und Mexiko stehen nicht nur für etwa 60 Prozent der Wirtschaftsleistung Lateinamerikas, sie wirken zudem als Stabilitätsanker des Kontinents. Selbst kleinste Kursänderungen gehen nicht spurlos an den Nachbarländern vorüber. Zwar sind die deutschen Unternehmen in Lateinamerika gut vertreten und vernetzt, das Potenzial ist aber längst nicht ausgeschöpft. Es geht also weniger darum, „ob“ man sich in Lateinamerika engagiert, sondern eher um das „wie“.

Es mehren sich bereits Anzeichen wachsender Zuversicht. Ein Vertrauensvorschuss wird von Investoren aus aller Welt gewährt, speziell für Brasilien. Tatsächlich steht das Land wirtschaftlich solide da. Der Finanzmarkt jubelt wie nie zuvor. Nicht umsonst – gerade so ein politischer und wirtschaftlicher Umschwung bietet Chancen, die rechtzeitig ergriffen werden müssen. Auch von uns deutschen Unternehmen. Tun wir das nicht, laufen wir Gefahr, dort den Anschluss zu verpassen. Der Preis dafür wäre hoch, da die Region ein wichtiger Markt ist und bleibt!

Foto des LADW Vorsitzenden Andreas Renschler - Volkswagen AG und TRATON SE
© TRATON SE

Andreas Renschler

LADW-Vorsitzender, Mitglied Konzernvorstand Volkswagen AG und CEO TRATON SE

Sunday Brief N°10

Dieser Sunday Brief ist auch als PDF mit der Kolumne, Stimme und dem Leitartikel verfügbar.

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